Mittwoch, 8. Juni 2016
Der gute Pferdebesitzer
proud_trinity, 18:03h
Wie ihr sicher mitbekommen habt schreibe ich gern reißerisch, pauschal oder aus der Schublade. Dies darf man gerne als Stilmittel betrachten. Mir persönlich ist es wichtig Menschen und Tiere individuell zu erfahren. Aber für den Blog finde ich es unterhaltsam. Daher möchte ich euch heute den guten Pferdebesitzer vorstellen.
Der gute Pferdebesitzer ist ein in Deutschland nicht sehr weit verbreitetes Lebewesen.
Ich hatte das Glück heute ein Exemplar zu beobachten.
Dank meiner Arbeit habe ich öfter Kontakt zum guten Pferdebesitzer. Ich kann euch daher ein Bild von seinem Verhalten vermitteln.
Erstmal, rein optisch unterscheidet sich der gute nicht vom schlechten Pferdebesitzer, der Unterschied liegt in der Einstellung dem Pferd gegenüber. Daher ist er auf den ersten Blick nicht zu erkennen.
Der gute Pferdebesiter hat gelernt sich den Bedürfnissen seines Pferders zu öffnen und ihnen im gesunden Maße nachzugeben. Er ist selten dogmatisch und man hört ihn noch seltener schreien oder sieht ihn an seinem Pferd herumzerren.
Ganz entscheident allerdings ist das Merkmal, dass er sich damit einfindet jeden Tag aufs Neue den Ansprüchen zu begegnen die sein Pferd an ihn stellt.
In diesem Fall hat der gute Pferdebesitzer ein Pferd welches mit der Thematik "Losreißen" zu mir ins Training kam.
In der Halle läuft inzwischen alles top, draußen gibt es noch Probleme.
So begab es sich, dass der gute Pferdebesitzer im Urlaub einer Stallkollegin sein Pferd anvertraut hat. Diese war mit dem Pferd an der Hand Grasen (ausserhalb der Koppel). Als das Grasen zu Ende war, sah das leider nur der Mensch so. Das Pferd hat beschlossen weitrezufressen. Das Pferd, welches nicht mehr gewöhnt war grob angepackt zu werden hat erstmal nicht reagiert. Die Stallkollegin hat gemacht, was viele in so einem Moment tun würden, nämlich ziehen als er begonnen hat rückwärts zu gehen, so sie ihn doch kurz vom Gras weg hatte.
Darauf hin hat sich das losreißfreie Pferd in ein sich losreißendes verwandelt und das Chaos war perfekt!
Man muss dazu sagen, dass dann eine Art Abwärtsspirale losgeht und sobal man dieses Pferd wieder hat und Richtung Box oder Halle läuft, er sich sofort wieder verflüchtigt.
Tja, mit viel Futter hat man es dann auf die Koppel geschafft.
Da wurde dann der gute Pferdebesitzer gerufen, er solle doch bitte kommen um die Situation zu retten.
Das Pferd lief mit dem Pferdebesitzer in seine Box.
Ich habe dann gefragt, als ich die Geschichte vernommen haben, wie denn der gute Pferdebesitzer sonst damit umgegangen ist?
Bei ihm reißt sich das Pferd nicht mehr los (die Spirale beginnt mit einem Rückwärtslaufen), und sobald der Bube beginnt sich nach hinten auszuschleichen würde sie einfach mitlaufen und ggf. sanft treiben. Sie haben ihn aber auch schon rückwärts von der Koppel geholt ;)
Somit geht man in keinen Kampf, macht kein Fass auf und das Pferd kann den Anfang der Losreißspirale nicht "finden" und ist händelbar.
Der gute Pferdebesitzer zeichnet sich aus durch einen kreativen Geist, die Fähigkeit die Situation ohne Gewalt unter seine Kontrolle zu bringen, wie abwägig es auch manchmal sein mag. Die Intuition zu wissen was passiert bevor es passiert. Das Gespür für ein anderes Lebewesen an seiner Seite.
Wer nun sagt:
Aber das Pferd hat doch zu gehorchen, es manipuliert den Menschen ja nur!
Ja, in der Tat ist das ein Argument. Und auch diese Art von Umgang wird nur so lange praktiziert wie man auf dieser Ebene steht. Das Training ziehlt darauf ab, nicht ewig rückwärts von der Koppel zu laufen.
Die Alternative bei so einem Fall wäre das Führen mit der Kette oder einem Gebiss, bevorzugt zu zweit. Damit klappt es zwar, das Problem ist aber lediglich überdeckt und nicht behoben.
Bevor man sich oder andere massiv gefährdet kann auch mal die Kette oder das Gebiss her, aber für mich ist das ein absolut umgehende zu verbessernder Zustand bzw. ein Zeichen dafür, dass man zu lange nicht richtig reagiert hat!
In diesem Fall wurde das Pferd so übernommen, manchmal "büßt" man die Fehler der anderen, schlechten Pferdebesitzer.
Der schlechte Pferdebesitzer gibt hier dem Ego raum, packt alle möglichen Zwangmittel auf sein Pferd und ist dann ganz glücklich, dass er nicht diskutieren muss mit seinem "Gaul".
Auch ein Weg, aber der weniger freundschaftliche wie ich finde.
Allgemein lässt sich noch sagen:
Der gute Pferdebesitzer schiebt seine Verantwortung an keinen Therapeuten ab, weiß aber wann seine Kompetenzen enden. Kennt sein Pferd so gut, einen schlechten Tierarzt auch mal wegzuschicken und sich eine zweite Meinung zu holen.
Auch sehe ich den guten Pferdebesitzer gerne mal in der Mitte der Halle stehen, sein Pferd am Strick, von reitenden Stallkollegen umkreist, beobachtent wie das Reitpferd mit Sporen und/oder Gerte gepeinigt wird. Sich wundernd, seinem Pferd den Kopf täschelnd. Eine weitere Reprise Bodenarbeit fordernd, ein freudiges Pferd an seiner Seite.
An dieser Stelle Danke! an alle guten Pferdebesitzer die mein Leben mit ihrer verrückten Art bereichern! Es ist ein Vergnügen euch zu erleben, wie ihr euch auf die Aufgaben des Tages einstellt, flexibel seid zu Gunsten eurer Pferde!
Der gute Pferdebesitzer ist ein in Deutschland nicht sehr weit verbreitetes Lebewesen.
Ich hatte das Glück heute ein Exemplar zu beobachten.
Dank meiner Arbeit habe ich öfter Kontakt zum guten Pferdebesitzer. Ich kann euch daher ein Bild von seinem Verhalten vermitteln.
Erstmal, rein optisch unterscheidet sich der gute nicht vom schlechten Pferdebesitzer, der Unterschied liegt in der Einstellung dem Pferd gegenüber. Daher ist er auf den ersten Blick nicht zu erkennen.
Der gute Pferdebesiter hat gelernt sich den Bedürfnissen seines Pferders zu öffnen und ihnen im gesunden Maße nachzugeben. Er ist selten dogmatisch und man hört ihn noch seltener schreien oder sieht ihn an seinem Pferd herumzerren.
Ganz entscheident allerdings ist das Merkmal, dass er sich damit einfindet jeden Tag aufs Neue den Ansprüchen zu begegnen die sein Pferd an ihn stellt.
In diesem Fall hat der gute Pferdebesitzer ein Pferd welches mit der Thematik "Losreißen" zu mir ins Training kam.
In der Halle läuft inzwischen alles top, draußen gibt es noch Probleme.
So begab es sich, dass der gute Pferdebesitzer im Urlaub einer Stallkollegin sein Pferd anvertraut hat. Diese war mit dem Pferd an der Hand Grasen (ausserhalb der Koppel). Als das Grasen zu Ende war, sah das leider nur der Mensch so. Das Pferd hat beschlossen weitrezufressen. Das Pferd, welches nicht mehr gewöhnt war grob angepackt zu werden hat erstmal nicht reagiert. Die Stallkollegin hat gemacht, was viele in so einem Moment tun würden, nämlich ziehen als er begonnen hat rückwärts zu gehen, so sie ihn doch kurz vom Gras weg hatte.
Darauf hin hat sich das losreißfreie Pferd in ein sich losreißendes verwandelt und das Chaos war perfekt!
Man muss dazu sagen, dass dann eine Art Abwärtsspirale losgeht und sobal man dieses Pferd wieder hat und Richtung Box oder Halle läuft, er sich sofort wieder verflüchtigt.
Tja, mit viel Futter hat man es dann auf die Koppel geschafft.
Da wurde dann der gute Pferdebesitzer gerufen, er solle doch bitte kommen um die Situation zu retten.
Das Pferd lief mit dem Pferdebesitzer in seine Box.
Ich habe dann gefragt, als ich die Geschichte vernommen haben, wie denn der gute Pferdebesitzer sonst damit umgegangen ist?
Bei ihm reißt sich das Pferd nicht mehr los (die Spirale beginnt mit einem Rückwärtslaufen), und sobald der Bube beginnt sich nach hinten auszuschleichen würde sie einfach mitlaufen und ggf. sanft treiben. Sie haben ihn aber auch schon rückwärts von der Koppel geholt ;)
Somit geht man in keinen Kampf, macht kein Fass auf und das Pferd kann den Anfang der Losreißspirale nicht "finden" und ist händelbar.
Der gute Pferdebesitzer zeichnet sich aus durch einen kreativen Geist, die Fähigkeit die Situation ohne Gewalt unter seine Kontrolle zu bringen, wie abwägig es auch manchmal sein mag. Die Intuition zu wissen was passiert bevor es passiert. Das Gespür für ein anderes Lebewesen an seiner Seite.
Wer nun sagt:
Aber das Pferd hat doch zu gehorchen, es manipuliert den Menschen ja nur!
Ja, in der Tat ist das ein Argument. Und auch diese Art von Umgang wird nur so lange praktiziert wie man auf dieser Ebene steht. Das Training ziehlt darauf ab, nicht ewig rückwärts von der Koppel zu laufen.
Die Alternative bei so einem Fall wäre das Führen mit der Kette oder einem Gebiss, bevorzugt zu zweit. Damit klappt es zwar, das Problem ist aber lediglich überdeckt und nicht behoben.
Bevor man sich oder andere massiv gefährdet kann auch mal die Kette oder das Gebiss her, aber für mich ist das ein absolut umgehende zu verbessernder Zustand bzw. ein Zeichen dafür, dass man zu lange nicht richtig reagiert hat!
In diesem Fall wurde das Pferd so übernommen, manchmal "büßt" man die Fehler der anderen, schlechten Pferdebesitzer.
Der schlechte Pferdebesitzer gibt hier dem Ego raum, packt alle möglichen Zwangmittel auf sein Pferd und ist dann ganz glücklich, dass er nicht diskutieren muss mit seinem "Gaul".
Auch ein Weg, aber der weniger freundschaftliche wie ich finde.
Allgemein lässt sich noch sagen:
Der gute Pferdebesitzer schiebt seine Verantwortung an keinen Therapeuten ab, weiß aber wann seine Kompetenzen enden. Kennt sein Pferd so gut, einen schlechten Tierarzt auch mal wegzuschicken und sich eine zweite Meinung zu holen.
Auch sehe ich den guten Pferdebesitzer gerne mal in der Mitte der Halle stehen, sein Pferd am Strick, von reitenden Stallkollegen umkreist, beobachtent wie das Reitpferd mit Sporen und/oder Gerte gepeinigt wird. Sich wundernd, seinem Pferd den Kopf täschelnd. Eine weitere Reprise Bodenarbeit fordernd, ein freudiges Pferd an seiner Seite.
An dieser Stelle Danke! an alle guten Pferdebesitzer die mein Leben mit ihrer verrückten Art bereichern! Es ist ein Vergnügen euch zu erleben, wie ihr euch auf die Aufgaben des Tages einstellt, flexibel seid zu Gunsten eurer Pferde!
... comment